Doris Leininger-Rill – Erste Beigeordnete der VG Nieder-Olm
Fragen und Antworten zum aktuellen Stand der Haybach-Renaturierung im Juli 2020
Die Erste Beigeordnete der VG Nieder-Olm, Frau Doris Leininger-Rill, ist von der Verwaltungsseite her verantwortlich für den Haybach. Deshalb haben wir an Frau Leininger-Rill all die Fragen geschickt, die Sie uns zur Eröffnung der virtuellen Ausstellung zum POTENTIAL DES HAYBACHS vor einigen Wochen geschickt haben. Und das waren Ihre Fragen:
- Gibt es denn schon einen konkreten Zeitplan, wann mit den Arbeiten begonnen und wann das Projekt aller Voraussicht nach abgeschlossen sein wird?
- Wie groß soll das potentielle Renaturierungsgebiet werden, wann wird es erste konkrete Planungen geben?
- Wie wird das Abwasserproblem gelöst? Wird der Haibach nach der Renaturierung auch weiterhin als Abwasserkanal "missbraucht" oder nicht?
- Wann und wie findet eine umfassende Information für interessierte Bürger statt?
Doris Leininger-Rill beschreibt in Ihrer Antwort die ersten Schritte des beginnenden Prozesses der Renaturierung, vom dem sie ausgeht, dass er in Stufen über 10 Jahre ablaufen wird. Es gibt inzwischen konkrete Überlegungen zur Definition des Projektgebietes (auf Basis der Diplomarbeit, die die Agenda 2010 initiiert hatte), eine Fachfirma soll mit der Entwicklung eines Konzeptes beauftragt werden, sie bestätigt die Notwendigkeit, an der Abwasserproblematik zu arbeiten, um "Verbesserungen" zu erreichen, von denen wir ausgehen, dass diese substantiell sein werden. Frau Leininger-Rill skizziert die geplante Abfolge der Informationen von Entscheidungsträgern, Betroffenen und Interessierten etc. Natürlich hätten wir uns vieles ein Stück weit konkreter und mit Terminangaben gewünscht, gehen aber davon aus, dass der Prozess voranschreitet – langsam, hoffentlich aber in die richtige Richtung. Wir bleiben am Ball!
Die Antwort im Wortlaut
Sehr geehrte Frau Dr. Wellershoff,
zunächst darf ich mich bei Ihnen für ihr Schreiben vom 14.06.2020 ganz herzlich bedanken. Leider komme ich erst jetzt dazu, Ihr Schreiben zu beantworten, da verschiedene Abstimmungen erforderlich waren.
Gratulieren möchte ich Ihnen zu der gelungenen Ausstellung zum Haybach, die einmal mehr gezeigt hat, welche Möglichkeiten uns direkt in der unmittelbaren Umgebung geboten werden, unsere Heimat vor unserer Haustür zu verbessern.
Ich bin froh, dass Sie sich als LOKALE AGENDA Klein-Winternheim für den Haybach und dessen Renaturierung einsetzen, sowie das Potenzial des Haybaches im Rahmen der Austellung in Zeiten der Corona-Pandemie noch einmal deutlich gemacht haben.
Ihre Fragen darf ich wie folgt beantworten:
1. Wir wollen Schritt für Schritt das Projekt „Renaturierung" umsetzen. Hierzu fand eine Begehung vor Ort mit den betroffenen Ortsgemeinden, den Vertretern der beiden Bauernvereine aus Klein-Winternheim und Ober-Olm, einer Vertreterin des Abwasserzweckverbandes Untere Selz sowie Mitarbeitern der Verbandsgemeindeverwaltung Nieder-Olm am 4.Mai d. J. statt. Ich gehe von einem Realisierungszeitraum von ca. 10 Jahren aus, der z. B. abhängig von öffentlichen Förderungen, Genehmigungen, Finanzmittelbedarf etc. ist.
2. Das potentielle Renaturierungsgebiet entspricht in etwa den Vorschlägen der Diplom-Arbeit von Anke Petschkuhn aus 2010, die von ihnen beauftragt wurde. Aufbauend auf diesen Vorschlägen und unserer
Ortsbegehung haben wir über das in Frage kommende Gebiet beraten und holen nunmehr von 3 Fachfirmen Angebote für eine erste Konzeptions-Planung ein.
3. Mit dem Abwasserzweckverband Untere Selz bin ich fortlaufend im Gespräch, um für eine Verbesserung unserer kommunalen Einrichtungen zu sorgen. Dies ist für uns eine Daueraufgabe. Es gilt, Lösungen zu suchen, die zu einer Verbesserung der gelegentlich auftretenden Situation bei Regenereignissen am Haybach führen. Leider werden bei Starkregenereignissen die Abwassereinleitungen systembedingt nicht gänzlich verhindert werden können. Mein Ziel ist es, im Rahmen der Gesamtplanung eine Lösung im Sinne des Gesamtanliegens zu erreichen. Es ist meine Überzeugung, dass eine Verbesserung an der von Ihnen genannten Stelle am erfolgreichsten im Rahmen des vorgesehenen Gesamtkonzeptes zur Renaturierung des Haybachs erreicht werden kann.
4. Um die Verantwortlichen in den Gremien der Verbandsgemeinde und den Ortsgemeinden für die Renaturierung zu begeistern, plane ich eine Besichtigung von zwei bereits erfolgten Renaturierungsmaßnahmen. Hierzu werde ich selbstverständlich die LOKALE AGENDA Klein-Winternheim einladen. Eine Einladung wird separat erfolgen. Des Weiteren sind Beschlüsse der kommunalen Gremien erforderlich, wenn es um die Vergabe der Aufträge an ein Fachbüro geht. Danach sind die Eigentümer und anschließend die Öffentlichkeit zu informieren und zu beteiligen. Natürlich muss der Verbandsgemeinderat die Finanzmittel im Rahmen der jährlichen Haushaltsplanungen beschließen, wovon ich ausgehe.
Wir haben mit Herrn Dr. Gerhard Hanke eine vertraglich gesicherte Unterstützung. Er wird gemeinsam mit der Verbandsgemeinde und allen weiteren Beteiligten dafür Sorge tragen, die anstehenden Projektmaßnahmen fachlich zu begleiten.
Ich hoffe, Ihnen einen Informationsstand gegeben zu haben, der Ihnen zeigt, dass wir gemeinsam auf einem guten Weg sind. Gerne melde ich mich wieder bei Ihnen.
Mit freundlichen Grüßen,
Doris Leininger-Rill
1. Beigeordnete
2021: Das Buch zur Ausstellung ist erschienen !!
Das Buch "Der Haybach und sein Potential" zeigt die wunderbare Bilderserie von Bodo Witzke. Zusätzliche Einblicke in den Stand der Renaturierung und die Motivationen, die dahinter stehen, geben Ute Granold (Ortsbürgermeisterin Klein-Winternheim), Matthias Becker (Ortsbürgermeister Ober-Olm), Doris Leininger-Rill (1. Beigeordnete der VG Nieder-Olm) und Dr. Irene Wellershoff (Lokale Agenda Klein-Winternheim).
Das Buch gibt es über den Buchhandel oder direkt bei der Lokalen Agenda. Es kostet 17 Euro, hat 108 Seiten im Format 21cmx15cm. Wir wünschen viel Vergnügen beim Spaziergang an "unserem" Haybach!