Klein-Winternheim erinnert mit zwei Veranstaltungen an die Novemberpogrome vor 85 Jahren
Einweihung des Familie-Abraham-Platzes
am Sonntag, 12. November 2023 um 15.00 Uhr
am Bahnhof Klein-Winternheim
Zur Erinnerung an die Gräueltaten der Nationalsozialisten hat die Ortsgemeinde Klein-Winternheim auf Beschluss des Gemeinderats den Platz vor dem ehemaligen Wohn- und Geschäftshaus der Familie Abraham am Bahnhof nach der Familie benannt und dort eine Gedenkstele errichtet. Die Familie Abraham wurde von den Nationalsozialisten rassistisch verfolgt und musste nach den Novemberpogromen am 9./10. November 1938 nach Übersee fliehen.
Zur Einweihung dieses Platzes und der Stele, die wegen der Corona-Pandemie erst jetzt stattfinden kann, sind Sie, alle Bürgerinnen und Bürger, herzlich eingeladen.
Als Gäste werden Rabbiner Aharon Ran Vernikovsky von der Jüdischen Kultusgemeinde Mainz-Rheinhessen, Pfarrer Ulrich Dahmer (Ev. Kirchengemeinde Klein-Winternheim/Ober-Olm) und Pfarrer Michael A. Leja (Kath. Pfarrgruppe Klein-Winternheim/Ober-Olm) sprechen. Den musikalischen Rahmen gestaltet der Musikverein Klein-Winternheim.
Konzert und Gedenken zu den Novemberpogromen
am Samstag, 18. November 2023 um 19.30 Uhr im Rathaus
Gemeinsam mit dem Musikverein, der Evangelischen und der Katholischen Kirchengemeinde lädt die Ortsgemeinde Sie zu einem Gedenkabend mit Vorträgen und Musik in den Feierraum des Klein-Winternheimer Rathauses herzlich ein. Ensembles des Musikvereins tragen Werke verfolgter jüdischer Komponisten vor und erinnern so an das oft grausame Schicksal der Musiker. Geplant sind Werke unter anderem von Ralph Benatzki und Georg Kreisler, von György Ligeti, Paul Hindemith und Kurt Weill. Die anschließenden Vorträge handeln vom jüdischen Leben in der Nachbarschaft: Wolfhard Klein berichtet über jüdische Familien, die früher in Rheinhessen, im damaligen Amt Nieder-Olm, lebten. Monika Hoffmann erinnert an das Leben und Leiden der Familie Abraham aus Ober-Olm und Klein-Winternheim. In ihrem Vortrag zeigt sie unter anderem Ausschnitte aus einem Video, in dem Anne Wohlgemuth, Enkelin von Ludwig Abraham, von ihrer Kindheit nach der Machtübernahme der Nazis und von der Flucht ihrer Familie nach Kanada erzählt. Im hohen Alter hat sie dem Holocaust Museum in Montreal in einer Oral-History-Reihe ihre Erlebnisse geschildert. Was in der Pogromnacht zum 10. November in Klein-Winternheim geschah, wie ein SA-Trupp das Wohn- und Geschäftshaus der Abrahams plünderte und verwüstete und so die Bewohner in Angst und Schrecken versetzte, auch das ist 85 Jahre nach den Nazi-Verbrechen Thema und der Anlass für diese Gedenkveranstaltung, die Werner Eckert moderiert. Der Eintritt ist frei.
Außerdem wird im Rathaus an diesem Abend noch einmal die Ausstellung gezeigt, in der vor fünf Jahren bereits die Geschichte der Familie Abraham vorgestellt wurde.
Die Ortsgemeinde will gemeinsam mit den anderen Veranstaltern an den beiden November-Terminen die Erinnerungsarbeit fortsetzen, mit der die Vergangenheit und die Geschichte des Nationalsozialismus auch im Ort aufgearbeitet werden soll: Gegen das Vergessen.
Ute Granold
Ortsbürgermeisterin
Mit Fotos von Bodo Witzke (Platz und Stele) und Montreal Holocaust Museum: Anne Wohlgemuth
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