Stand 2013: "In fünf Jahren viel erreicht!"

Biotop-Beauftragter des Landkreises besucht die „Ausgleichsfläche Am Wingertsweg“ in Klein -Winternheim

(10/2013 bw) Vor fünf Jahren haben alle im Dorf mit angepackt, als es darum ging, die Ausgleichsfläche „Am Wingertsweg“ zu begrünen. Im Herbst 2008 wurden hunderte standortgerechter Büsche und Dutzende Bäume auf der etwa 1,4 Hektar großen Fläche am Ortsrand unter tätiger Mithilfe der Klein-Winternheimer Bürger gepflanzt, Wildblumen-Wiese wurde ausgesät. Und heute, fünf Jahre später? Hat sich das Engagement der Bürger, der Gemeinde und der Lokalen Agenda gelohnt?

In diesem Herbst hat sich der Biotopbeauftragte des Landkreises Mainz-Bingen, der Diplom-Ingenieur Hans-Jürgen Dechent zusammen mit der  Biologin Enikõ Tweraser zum Besuch angemeldet. Geplant war, die Fläche als für die Region typische „halboffene Landschaft“, sagt Dr. Irene Wellershoff von der Lokalen Agenda des Ortes, bei der Begehung. Schon beim Anmarsch aus der Ferne die erste Einschätzung der beiden Experten: „Eine Bereicherung für das Landschaftsbild,“ meinen sie. Auffällig ist, wie  noch im Herbst Tiergeräusche auf und sogar schon in der Nähe der Ausgleichfläche zu hören sind, während neben den meisten Äckern Ruhe herrscht.

Der genaue Blick auf die Ausgleichsfläche zeigt Wildwechsel, Kratzspuren an Totholz von Dachs oder Fuchs, vielfältiges Insektenleben, sogar ein "wandernder Pilz" wird entdeckt. „Die Tiere kommen immer zuerst“, sagt Dechent.

„Für einen Zeitraum von fünf Jahren ist bereits viel an Artenvielfalt bei den Pflanzen erreicht." Aber noch sei keine stabile Wiese entstanden, das würde Jahrzehnte dauern. Er ist sich sicher, dass bei dem „Konzept der gut strukturierten Anlage“ und den "ausgewählten Gehölzen" bereits in wenigen Jahren hier ein Standort für Pflanzen entstehen kann, die auf der Roten Liste stehen, also vom Aussterben bedroht sind. Interessant seien die verschiedenen Regionen innerhalb der Fläche mit unterschiedlichen Graden der Abmagerung, das garantiere ein „Varianz bei den Pflanzen“.

 Die beiden Experten raten dringend, das Konzept der halboffenen Landschaft konsequent weiter zu verfolgen. Dazu gehört ein rechtzeitiges Mähen bereits Ende August / Anfang September, das gebe den schwächeren Pflanzen eine Chance, die sich sonst kaum gegen Pionierpflanzen wie z.B. die Wilde Möhre durchsetzen könnten. Zur Zeit wird die Fläche einmal im Jahr gemäht, der Grünschnitt wird abgefahren, um die noch zu nährstoffreiche Fläche weiter abzumagern. Möglich sei eine wochenweise Beweidung der Fläche im Sommer - aber hier sei Abstimmung wegen Kosten und Aufwand mit allen Beteiligten im Vorfeld geboten.

An einigen Stellen gibt es Brombeergestrüpp. Noch bestehe keine Gefahr, dass die anderen Pflanzen überwuchert werden, aber man müsse die Ausbreitung im Blick behalten. Ratschläge gibt es, wie die Attraktivität der Fläche für Tiere weiter gesteigert werden könne. Die Steinhaufen auf der Fläche mit großen Felsen aus dem Neubaugebiet „Längs der Mainzer Straße“ sollten durch kleine Steine ergänzt werden, um z.B. Echsen einen besseren Witterungsschutz zu geben.

Am Ende der Begehung bestätigen der Biotopbeauftragte Hans-Jürgen Dechent und die  Biologin Enikõ Tweraser noch einmal, wie wichtig solche „naturnahen Inseln“ als Rückzugsgebiete für Tiere und Pflanzen in einem landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebiet wie Rheinhessen sind. Und in einem sind sich die beiden noch sicher: „So eine attraktive Fläche ist ein schönes Ziel für die Spaziergänger.“

vlnr: Diplom-Ingenieur Hans-Jürgen Dechent (Biotop-Beauftragter des Kreises),  Enikõ Tweraser (Biologin), Dr. Irene Wellershoff und Gundhild Fleischmann (Lokale Agenda) 

 

 

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