Gonsbach-Renaturierung 2014 - Ein Vorbild für unseren Haybach in Klein-Winternheim?
(4/2014) Erfreulicherweise hat sich die Stadt Mainz entschlossen, den Gonsbach auf einer Strecke von 1,2 km - ab der Mainzer Straße stadteinwärts, - zu renaturieren. Der Bach war Ende der Fünfziger Jahre in ein hässliches und unökologisches Betonbett gezwängt worden, das sehr an den gegenwärtigen Zustand unseres Haybaches in Klein-Winternheim erinnert - ausgenommen das Regenrückhaltebecken.
Die Stadt Mainz führt die Renaturierung im Hinblick auf die EU-Wasserrahmenrichtlinie durch, die vorschreibt, dass Gewässer bis 2015 in einen "guten Zustand" gebracht werden sollen. Die Renaturierung wird circa 2,1 Millionen Euro kosten , die zu 60% vom Land bezuschußt werden (Aktion Blau Plus); die restlichen 40% kommen aus den Ausgleichszahlungen u.a. für den Bau der Coface-Arena.
Im Frühjahr 2014 sind die Arbeiten schon weit voran geschritten. Für die LOKALE AGENDA Klein-Winternheim ein Grund sich anzuschauen, wie ein Bach aus seinem Betonkorsett heraus geholt werden kann. Inzwischen haben sich schon Tiere angesiedelt, obwohl das Gebiet noch sehr baustellenmäßig aussieht.
Hier ein Eindruck vom Verlauf der 1,2 Kilometer Anfang 2014. An der Mainzer Straße kommt der Bach, eingezwängt in einen Graben, an. Noch einige Meter fließt er in seinem Beton-Bett, bevor die Stelle kommt, an der die Bagger aktuell arbeiten und ihn "befreien".
So fließt der Gonsbach die ersten Meter in das Renaturierungsgebiet, unter der Mainzer Straße hindurch.
Die ersten Meter geht es Mitte April 2014 noch durch die alten Beton-Halbschalen, dann kommt er in das Gebiet, in dem die Bagger bereits in Aktion sind.
Bei den Renaturierungsarbeiten wurden die Grundmauern eines großen Anwesens aus Römischer Zeit freigelegt, zu dem es zahlreiche Spekulationen gibt, was für eine Art Anlage es gewesen sei: Spekulationen reichen bis zur Vermutung einer Gladiatorenschule. Unter anderem ist ein großes römisches Monument während der Ausgrabungsarbeiten gefunden worden. Erklärtes Ziel der Stadt und aller an den Maßnahmen Beteiligter ist es, Renaturierung und Erhalt des kulturellen Erbes in Einklang zu bringen.
Schon wenige Meter weiter stadteinwärts darf sich der befreite Bach seinen Weg alleine suchen.
Am Bachrand noch die Überreste der früheren "Schandtaten".
Weiter stadteinwärts ist die Neuanlage schon weit fortgeschritten.
Am 23.3.2013 schrieb die AZ: "„Durch die Arbeiten wird sich auch der Uferbereich sehr verändern“, betont Ralf Wester vom Büro „Renatur Gesellschaft für Gewässersanierung“ in Saulheim, das mit der Durchführung der Maßnahme beauftragt wurde. Es sei davon auszugehen, dass sich viele Pflanzen- und Tierarten ansiedelten. „Zum Beispiel die Stockente, die es jetzt dort gar nicht gibt.“"Die gibt es in der Tat im April 2014 zu bewundern, inklusive Nachwuchs.
Auch wenn der Boden noch weitgehend ohne Vegetation ist, kann man ahnen, wie schön es hier schon in wenigen Monaten aussehen wird, wenn Gräser und Wiesen die Anlage in Besitz genommen haben werden.
""Die Renaturierung begann mit eher schmerzlichen Maßnahme: mit Rodungsarbeiten. Entlang des Gonsbachs müssen Bäume und Sträucher beseitigt werden, um Platz zu schaffen für den neuen Bachlauf. „Im Lauf der Zeit sind etliche Bäume und Sträucher gewachsen, die hier eigentlich nichts zu suchen haben – wie Zypressen oder Ahorne“, erklärte Umweltdezernentin Katrin Eder (Grüne). „Wertvolle“ Baumbestände wie Eichen, Weiden und Schwarzpappeln blieben aber nach Möglichkeit erhalten," schrieb die AZ. "Das Renaturierungskonzept sieht vor, dass der entfallende Baumbestand durch das Doppelte an höherwertigen, d.h. standortgerechten gebietsheimischen, d.h. für Auen typischen Gewächsen ersetzt, also vor allem Eschen, Weiden und Erlen, aber auch andere auentypische Begleitarten", berichtete die Landeszeitung Rheinland-Pfalz, als die Umweltministerin Ulrike Höfken mit Umweltdezernentin Katrin Eder im Mai 2013 den ersten Spatenstich machten.
Schon zu bald ist das Renaturierungsgebiet zu Ende und der Gonsbach wird wieder eingetunnelt.
Unter einer Eisenbahnbrücke geht es Richtung Rhein, die letzte Strecke sogar unterirdisch in einem Rohr, unter einem Industriegebiet durch...
... trotzdem ist das renaturierte Stück Gonsbach eine Aufforderung an alle Verantwortlichen in der Umgebung, solche Maßnahmen für ihre Bäche ebenfalls zu ermöglichen. Wie wunderbar wäre es, eine solche Renaturierung auch auf Klein-Winternheimer , Ober-Olmer und Nieder-Olmer Gebiet mit dem Haybach zu haben, findet die LOKALE AGENDA.
Und hier geht es zu dem Update vom Juni 2016: Der Gonsbach zwei Jahre Renaturierung
Der Gonsbach 2016 - zwei Jahre Renaturierung