Der Umzug der Zauneidechsen (2018)
(2018) Ein neues Baugebiet ("An der Bordwiese") soll in Klein-Winternheim erschlossen werden. Dort wurden die u.a. nach Europa-Recht streng geschützten Zauneidechsen gefunden. Sie sollen umziehen, auf die Ausgleichsfläche "Am Wingertsweg", eine 1,4 Hektar große Fläche mit Büschen, Bäumen und viel Wiese, die vor zehn Jahren renaturiert wurde. Kein leichtes Unterfangen.
Im Folgenden die Geschichte des Umzugs der Zauneidechsen - vom Anfang bis zum aktuellen Stand
1. Februar 2018
Die Lokale Agenda informiert mit einem Aushang an der Ausgleichsfläche Interessierte über den aktuellen Stand und die Einschätzung der Agenda. Wenn Sie auf das Foto des Zettels unten doppelklicken, kommen Sie zu einer größeren Version.
1. Februar 2018 - Ortstermin
Ortstermin auf der Ausgleichsfläche "Am Wingertsweg". Hier sollen die streng geschützten Zauneidechsen im Laufe der nächsten Monate hin umgesiedelt werden, die im neuen Baugebiet "An der Bordwiese" gefunden wurden. Es sind Leute auf der Fläche unterwegs ...
... die eigenartige Antennen und rote Stäbe mit sich führen.
Auch dabei, Dr. Irene Wellershoff von der LOKALEN AGENDA Klein-Winternheim ...
... im Gespräch mit dem Biologen Thomas Merz, der mit seinen Mitarbeitern die Umsiedlung der Echsen vornehmen soll; auf dem Rücken trägt Merz eine GPS-Antenne, die auf dem Display anzeigt, wo die 3000 qm genau hinkommen sollen, die auf der 1,4 Hektar großen Fläche für die Umzügler am besten geeignet sind, u.a. von der Feuchtigkeit und Vegetation her.
Die bunten Stäbe, die sie in den Boden rammen, zeigen, wo ein Amphibien-Zaun geplant ist (damit die Echsen nicht einfach an ihren alten Wohnort zurückkehren), wo Hügel für die artgerechte Haltung hinkommen sollen (zum Sonnen für die Kaltblütler in den wärmeren Jahreszeiten und zum Höhlenbauen im Winter).
Damit alles optimal abgestimmt wird, ist Ortsbürgermeiserin Ute Granold auf die Fläche gekommen, auch Ratsmitglied Jürgen Fleischmann und Jörg Raudszus von der Verbandsgemeinde sind da.
Es geht um Zeitpläne, die Chance, Arbeiten in Eigenleistung zu erledigen, um Kosten zu sparen.
Es geht darum, wie die Fläche langfristig aufgewertet werden kann und bei den Arbeiten keinen Schaden nimmt.
Die Fläche, so der Biologe, sei in einem ausgezeichneten Zustand, "sehr gut entwickelt." Die müsse schonend behandelt werden. Er hofft auf Frost, damit die Baugeräte, die bei der Umgestaltung der neuen Echsenwohnstätte zum Einsatz kommen, den Boden nicht unnötig verdichten.
Merz zeigt Bilder früherer Fangaktionen aus anderen Orten in Rheinhessen. Hier ein Zauneidechsen-Weibchen, das kaum sichtbar unter einem Busch gesessen hatte, von wo es ein Spezialist mit einer Schlinge eingefangen hat, ohne das Tier zu schädigen. Eine hohe Kunst.
Die Planungen beweisen jahrelange Erfahrung im Umgang mit den geschützten Tieren. Keine Frage, jeder will tun, was die Gesetze zum Artenschutz - aus gutem Grund - fordern. Und dazu kommt, meint Merz , "dass diese Echsen auch einfach toll aussehen, die muss man mögen."
Nach dem Ende des Winterschlafes der Tiere kann es losgehen mit der Umsiedlung, vor der Eiablage sollte sie abgeschlossen sein. Wir werden weiter berichten ...
25. Februar 2018 - Frosteinbruch
Nur wenige Tage später ist der Winter wieder da. Und gegen Ende des Monats wird es fast arktisch.
9. März 2018 - ein Rebhuhn schaut vorbei
Zwischen den Materialbergen taucht ein Rebhuhn auf und schaut sich um. Auch eine streng geschützte Art. Schon früher haben Rebhühner auf der Fläche gebrütet, im abgezäunten Gebiet der Büsche. Dort werden die Zauneidechsen-Spezialisten sie nicht stören.
Mitte März 2018 - Material für die Umgestaltung
Erste Materialien sind zur Ausgleichsfläche geliefert worden, für den zauneidechsengerechten Ausbau der Fläche. Die Tiere brauchen erhöhte Stellen für ein artgerechtes Leben, zahlreiche kleine Hügel sollen auf die Fläche kommen.
Die Materialien für den Umbau des geplanten Zauneidechsengebietes warten noch auf günstige Witterung, um sie an den richtigen Ort, oben auf der Fläche, zu bringen
6. bis 9. April 2018 - Die Umgestaltung der Fläche
Ein paar Tage Frost und Trockenheit, der Boden ist nach einem langen, feuchten Winter befahrbar. Aus den großen Erd-, Sand- und Holzhaufen, die einfach erstmal nur hier abgelagert wurden, soll fachgerecht ein Echsen-Biotop entstehen.
Im Einsatz, für Erdarbeiten, Gerät so klein wie möglich. Als erstes ist die Erde dran.
Ab jetzt entstehen mehr als 20 kleine Hügel, ein bis zwei Kubikmeter Erde sind der Anfang jeder neuen Erhöhung.
Am Steuer ein Biologe, Peter Hartmann, der seit gut zehn Jahre Biotope baut. Links daneben in Gelb, Thomas Merz von viriditas, er ist für die Umsiedlung der Zauneidechsen in Klein-Winternheim verantwortlich, auch Biologe.
Die Beiden sagen, diese Arbeit sei nicht nur ein Job, in solchen Projekten stecke auch immer etwas Herzblut. Die nächsten drei Jahre werden sie das Echsen-Umzugsgebiet "Am Wingertsweg", auf der Fläche von 3000 qm, pflegen und beobachten, das gehört zum Umzug dazu.
Es gäbe Projekte, die sie seit 10 Jahren begleiten würden, "irgendwann kennst Du dann jeden Grashalm". Noch ein kurzer Check der farbigen Stangen, die die Position der zu bauenden Hügel markieren.
Dann ist das Holz dran. An jeden Erdhaufen ein Stoss Äste und Baumstammstücke. Alle ausgerichtet in die Hauptsonnenrichtung. "So mögen es die Echsen am liebsten", sagt Hartmann. Das Holz soll nicht zu sehr nach brauchbarem Brennholz aussehen, sonst ist es schnell geklaut.
Gut ist auch dunkles Holz, das absorbiert die Wärme besser, was die wärmeliebenden Kaltblüter sehr schätzen. Nach dem Umzug werde man die Tiere auf dem Holz liegen sehen können. Aber genau gucken muss man schon ...
Warum so viele kleine Erdhügel und nicht einfach zwei, drei große? Weil von den Eidechsen-Machos jeder sein Revier haben will, jeder seinen Hügel, das sei wie eine kleine Burg. Und auf einen großen Hügel paßt nur einer drauf, auf viele kleine Hügel passen viele drauf.
Aber fertig sind die Echsenhügel noch immer nicht. Es fehlt noch etwas für die Damen.
Auf jeden Haufen gibt es noch eine ordentlich Schippe Sand. Das ist nötig für die Eiablage der Echsendamen. Der Nachwuchs will am liebsten im Sand schlüpfen.
Die "kleinen" Hügel haben es in sich, alleine 30 bis 40 Tonnen Sand werden hier verteilt.
Und dann kommt noch etwas ganz Besonderes, das "Sahnehäubchen" sozusagen ...
Das dünne Gestrüpp, das noch unten liegt. Mit einem Armvoll macht sich Hartmann auf den Weg, das Ziel fest im Blick.
Und dann setzt er der neuen Eidechsenburg die Krone auf.
Die dünnen Äste haben ihre Funktion. Sie schützen die Zauneidechsen vor Greifvögeln, damit sie nicht oben auf dem Hügel wie auf einem Servierteller sitzen müssen.
Jeder Hügel bekommt am Ende sein Gestrüpp. Aber zwischendrin muss noch etwas getan werden: Eine tiefe Rinne ist um das neu angelegte Eidechsengebiet gezogen worden ...
... für den "Amphibienzaun". Der soll die ganzen 3000 qm umschließen. Verstärkung ist angerückt.
Knapp 50 cm hoch wird der "Zaun" sein, der in Wahrheit eine massive Plastikplane ist, die mit dem unteren Rand in den Boden eingegraben werden muss, damit sich später keine Echse unten durchwühlen kann.
Warum der Aufwand? Eidechsen sind standorttreu. D.h. die Zauneidechsen, die aus dem geplanten Baugebiet "An der Bordwiese" hierher gebracht werden sollen, um dort bauen zu können, würden ohne Zaun auf dem kürzesten Weg wieder zurück in die vertrauten Wohngebiete wandern.
Der "Zaun" verhindert diese Rückwanderung. Nach circa einem Jahr haben sich die Echsen an das neue Zuhause gewöhnt und irgendwann kann der "Zaun" dann verschwinden.
Circa 400 laufende Meter hat der Zaun, mit Metall-Stiften, die ausehen wie Zeltnägel, wird der Zaun aufgerichtet.
Jetzt können die neuen Bewohner kommen, die "Echsen-Burgen" warten schon.
Nachtrag
Bereits im Juli 2017 wurde die Ausgleichsfläche "Am Wingertsweg" im Zuge erster Umzugsplanungen von dem Biologen Ralf Thiele begangen. Er entdeckte auch auf der Ausgleichsfläche Zauneidechsen, eine hat er fotografiert, siehe unten. Das bedeutet, die Fläche ist für ihre neuen Bewohner gut geeignet - und mit den neuen "Echsenburgen" kann sich die Population der geschützten Tiere dort recht ungestört vergrößern.
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Während Teile der Ausgleichsfläche "Am Wingertsweg" für den noch kommenden Umzug der Zauneidechsen vorbereitet werden, wird im neuen Baugebiet "An der Bordwiese" der Fang der dort noch lebenden streng geschützten Tiere vorbereitet.
Die meisten Zauneidechsen wurden in der Pferdekoppel gesehen, die einen großen Teil des neuen Baugebietes ausmacht. Biologe Hartmann ist mit dem Rasenmäher unterwegs. Er mäht einige Wege in die struppige Wiese.
Das Mähen ist für die hier lebenden Tiere kein Risiko, auch wenn sie schon aus dem Winterschlaf erwacht sein sollten. Die Erschütterungen des Mähens, die von der Grasdecke übertragen werden, warnen sie und die Tiere können verschwinden, bevor der Mäher bei ihnen ist.
Über die Wege wird sich später der Fänger auf der Wiese bewegen können, ohne dass die vorher dort vorhandene dicke Grasdecke die Erschütterungen seines Gehens weiter geben könnte und so die Echsen gewarnt sind.
Und dann kommt noch was, es werden sogenannte "Attraktionspunkte" gesetzt. Das sind ganz praktisch Holzstücke, etwas höher als die Grasnabe, genau das, was Zauneidechsen suchen, wenn sie sich zum Aufwärmen in die Sonne legen wollen.
Hier sollen dann die scheuen Zauneidechsen gefangen werden. Wann? Das entscheidet das Wetter und das entscheiden die Echsen selbst. Erstmal heißt es warten. Die nächsten Tage ist es noch zu kalt, als dass man mit ihnen rechnen könnte. Aber es ist alles vorbereitet.
Irgendwo hier, wo schon bald neue Häuser gebaut werden sollen, sind sie, die Zauneidechsen. Wieviel es sind, das weiss noch keiner.
Und das ist ein Überblick über das ganze neue Baugebiet "An der Bordwiese."
Ein Gebiet mit (v.l.n.r.) einem Feld, einer romantischen Pferdekoppel und vielen schön eingewachsenen alten Gärten ... ein Ortsrand, wie man ihn sich wünscht.
14. April 2018
Zurück zur Ausgleichsfläche, da beobachtet ein Falke die letzten Veränderungen.
10. Mai 2018
... und im zukünftigen Baugebiet ist der Biologe Ralf Thiele stundenlang unterwegs, auf der Suche nach Zauneidechsen, die er auf die Ausgleichsfläche umsiedeln kann. Bei seiner schwierigen Arbeit ist er am liebsten ungestört, damit er eine Chance hat, die scheuen Tiere mit seiner Schlinge zu erwischen, um sie dann ganz formlos im Eimer zu ihrem neuen Zuhause zu bringen.
Jeden Fang dokumentiert der Biologe mit der Kamera. Auf einem neuen Infozettel, den die LOKALE AGENDA am Schild auf der Ausgleichsfläche aufgehängt hat, ist eine der ersten umgezogenen Zauneidechsen zu sehen. (Große Version hier oder auf die Bilder klicken.)
28. Mai 2018
Über die Ausgleichsfläche läuft ein Mann mit Eimer, der Biologe Ralf Thiele. Er kommt gerade von dem geplanten Baugebiet "An der Bordwiese".
Zielstrebig geht er zu einem der neu geschaffenen Hügel, die Heimat für die streng geschützten Zauneidechsen werden sollen, die im neuen Baugebiet keine Zukunft haben und nach EU-Recht umgesiedelt werden müssen.
Dann fotografiert er, was er im Eimer mitgebracht hat.
Es ist eine Zauneidechsen-Dame, die schaut, wie hoch die Wände ihres merkwürdigen Gefängnisses sind.
Die Färbung zeigt, dass es ein junges Tier ist.
Thiele, der als Zauneidechsenfänger seit 2006 unterwegs ist, hat sie im Baugebiet erspäht. An heißen Tagen wie diesen, sind die Echsen besonders flink ...
... er hat sie trotzdem erwischt.
Und jetzt geht es auf den Hügel, in das neue, attraktive Eigenheim.
Sekunden später ist die Dame verschwunden. Und Thiele? Der geht weiter auf seine einsame Pirsch im zukünftigen Baugebiet.
Über der Ausgleichsfläche kreist ein neugieriger Rotmilan und schaut, was sich unten auf dem Boden wieder tut.
Am Bienenhotel und an der Infotafel ist nichts Besonderes los ... aber von rechts ist Motorengeräusch zu hören ...
Biologe Hartmann mäht die Stellen, an denen Erde und Sand für den Bau der Eidechsenhügel Anfangs des Jahres gelagert wurden. Auf Grund des regenarmen Sommers haben sich noch nicht alle Stellen wieder mit Vegetation bedeckt.
Eigentlich kein Problem, manche Wildbienen schätzen genau solche offenen Stellen. Aber der Biologe will sicher gehen, dass die Wiese an allen Stellen trotz der trockenen Sommerzeit so schnell wie möglich wieder die alte Wiese wird ...
Der zweite Schritt: An artenreichen Stellen der Wiese setzt er den Freischneider an und mäht einige Gassen ins Gelände.
Der Zweck der Übung? Samengewinnung! Viele Pflanzen haben ihre Samen bereits gebildet, bei den meisten anderen gemähten Pflanzen wird der Samen noch nachreifen.
Das Mähgut mit dem artenreichen Samen wird zu den Stellen gebracht, an denen der Boden noch nicht von Pflanzen bedeckt ist.
... und dort gibt es dann eine "Samenexplosion", die den Boden gleichmäßig mit dem wertvollen samenspendenden Grün bedecken soll.
Noch ein bißchen hin und her verteilt, dann übernimmt wieder Mutter Natur.
Und wir freuen uns auf das, was hier im nächsten Jahr wachsen und blühen wird.
Und was ist mit den Zauneidechsen aus dem neuen Klein-Winternheimer Baugebiet "An der Bordwiese"? Mit den Zauneidechsen, die auf die Ausgleichsfläche ausgesiedelt werden sollten? Die Fangzeit nähert sich dem Ende, der Hausbau soll "An der Bordwiese" beginnen - und die Biologen werden die Ergebnisse ihrer Arbeit schon bald in einem Bericht dokumentieren. Wir sind gespannt, wieviele Echsen auf der Ausgleichsfläche zugezogen sind und berichten weiter.
22. August 2018
Es ist ein besonderes Treffen auf der Ausgleichsfläche "Am Wingertsweg", die im letzten Jahr viel erlebt hat. Der Diplom-Biologen Ralf Thiele hat angeboten, als kundiger Scout die LOKALE AGENDA und einige Gäste durch das Gelände zu führen.
Ralf Thiele ist Spezialist für Insekten in Rheinland-Pfalz, seine Diplomarbeit vor vielen Jahren hatte die "Heuschrecken im Mittelrheintal" zum Thema. Also: Wenn sich einer auskennt mit dem Zirpen und Schnarren der Grashüpfer und Grillen auf der Ausgleichsfläche, dann er, der sie z.T. an ihrem Klang erkennen kann.
Und er war es, der die Zauneidechsen im neuen Baugebiet gefangen hat. Immerhin 17 Stück waren es, die er hierher gebracht hat, der Bericht liegt beim Gemeinderat. Es sind ein paar weniger als vermutet, vielleicht witterungsbedingt in diesem Jahr, an anderen Standorten wurden auch weniger Zauneidechsen gefunden, als gedacht. Aber 17 Tiere einer gefährdeten Art gerettet, da können sich die Naturschützer freuen.
Aber erstmal geht es um die Insekten, und gleich geht es mit dem Käscher los.
Eine schnelle Bewegung mit dem Fangnetz und dann der Umzug der "Beute" in ein Glasröhrchen. Der erste Bewohner der Fläche wird von den "Expeditions-Teilnehmern" bewundert ...
Es ist ein Männchen der "Gemeinen Sichelschrecke" (Phaneroptera falcata). Nicht zu übersehen, es ist eine "Langfühlerschrecke", die langen Fühler verraten sie. Es gibt auch andere mit bescheideneren Antennen, die heißen dann "Kurzfühlerschrecken", Grashüpfer und Ödlandschrecken gehören dazu.
Eine Sache interessiert die Gruppe besonders, was aus den Zauneidechsen geworden ist, die vom neuen Baugebiet "An der Bordwiese" auf die Ausgleichsfläche umgezogen sind. Immerhin war der Biologe Ralf Thiele der Spezialist, der die Tiere in stundenlangen Begehungen des neuen Baugebietes gefangen und hierher gebracht hat.
Ein Stopp am "Eidechsenzaun", einer Plastikplane als Barriere, die verhindert, dass die umgesiedelten Zauneidechsen wieder zurück ins Baugebiet wandern, denn eigentlich sind sie "standorttreu".
Bei der Hitze sind die Echsen flink und bleiben auch gerne im sicheren Schatten, sie sind schwer zu sehen. Am "Echsenzaun" hat sich etwas bewegt, "ein Jungtier," sagt Thiele. Und weg ist es.
Teilnehmer der Exkursion sehen große und kleine Echsen, allerdings nur für kurze Momente. "Der Spruch ist typisch: Ach da ist eine Echse, und dann: jetzt ist sie weg," sagt Thiele und sucht unverdrossen weiter.
Auch der Fotograf sieht kleine Echsen über den Sand in den Sichtschutz der Äste huschen, für die Kamera zu schnell ... bis sich eine kleine, junge Echse erbarmt und sich für einige Sekunden in Szene setzt.
Es ist ein Jungtier, das bereits nach der Umsiedlung seiner Eltern hier auf der Fläche geboren wurde, erkennt der Biologe. Ein gutes Zeichen, das belegt, dass die Tiere ihre neue Umgebung angenommen haben.
Blitzschnell ist die junge Echsendame dann auch ieder verschwunden.
Die Gruppe ist weiter unterwegs. Biologe Thiele horcht ins Gelände und hört die "Zweifarbige Beißschrecke", den "Gemeinen Grashüpfer" und auch den "Nachtigall-Grashüpfer", der es besonders melodisch kann. Aber das ist eine andere Geschichte, die auf Seite der Ausgleichsfläche mit den Ereignissen von 2018 weiter erzählt wird ...
Und an dieser Stelle eine Bitte an alle Passanten: Gehen Sie nicht auf die Fläche, um selbst nachzuschauen. Die Echsen sind extrem schwer zu entdecken und die Fläche ist nur für die Tiere und die Pflanzen da, nicht für uns Menschen. Auch freilaufende Hunde gehören hier nicht hin. Danke ;)
Noch für einige Jahre werden die Biologen die Echsen auf der Fläche begleiten. Wir bleiben gespannt.
UND WIE GEHT ES MIT DEM NEUEN BAUGEBIET WEITER?
Im August melden die Biologen, die den Umzug der Zauneidechsen durchgeführt haben, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit alle Tiere gefangen und umgesiedelt wurden. Sie geben den "Rückbau" des Geländes frei. Für uns Anlass noch einmal genau hinzuschauen und auch diesen Vorgang zu dokumentieren - auch dieser Wandel gehört dazu.
Ende August sehen wir sehen noch den alten Baumbestand mit den eingewachsenen Gärten am Ortsrand, die nächsten Häuser sind kaum zu sehen.
Ein alter Nussbaum fällt uns besonders auf, in ihm leben Eichhörnchen und gelegentlich kontne man eine Eule auf ihm sitzen sehen.
Nicht weit weg eine Reihe Obstbäume, deren Äpfel nicht mehr geerntet werden.
Zuerst beginnt der "Rückbau" der Zäune und Wege ... für einen kurzen Moment sieht das Gebiet wilder aus als zuvor.
Ab Oktober, der Zeit, in der Bäume gefällt werden dürfen, geht es dann eines Morgens sehr schnell ...
Den alten Nussbaum erwischt es als ersten, die Spezialisten zerlegen ihn, Ast um Ast ...
zerlegen ihn, Ast um Ast
Es dauert nicht lange, und das Gebiet der eigewachsenen Gärten hat seinen grünen Schmuck verloren.
Die kleine Plantage der Apfelbäume gibt es auch nicht mehr.
Das Alte ist Geschichte ... es wird etwas Neues kommen.
Ein Blick zurück - mit Blick auf die Zukunft
Für das Neue, das hier kommen wird, haben wir eine Hoffnung: Dass sich in einigen Jahren etwas vom Charme der alten Gärten hier wiederfindet; dass sich nicht die gruseligen Steinwüsten, die sich zur Zeit in vielen Vorgärten breit machen, durchsetzen. Jeder Gartenbesitzer hat gegenüber der Natur eine Verantwortung - finden wir.
Deshalb noch mal ein Blick zurück auf die alten Gärten, als Ansporn, etwas von der alten Vielfalt wieder auferstehen zu lassen - dass sind wir doch den umgesiedelten Zauneidechsen schuldig ;)
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Stand 2013 - Besuch des Biotop-Beauftragten des Kreises
Zehn Jahre Ausgleichsfläche am Wingertsweg (2018)
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