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1.3.2022 Brief von Alain Vecten: Traurige Fastnacht

Dieser Brief erreichte uns aus Muizon von Alain Vecten, dem Vorsitzenden des Muizoner Komitees von 2008-2014. Er beschreibt die Sorgen und Überlegungen, die uns alle in diesen schweren Zeiten umtreiben. Er ist auch ein klares Bekenntnis zu unserer Partnerschaft und dazu, wie wichtig es ist, Freundschaften zu pflegen. Marie-Luise Taube, ehemalige Vorsitzende der Partnerschaft, fand in ihrer Übersetzung die treffenden Worte. Lesen Sie selbst….

Traurige Fastnacht                                                                                  Muizon, Dienstag, 1.März2022

 Liebe Freunde in Klein-Winternheim, Ich schreibe euch diesen Brief um euch zu zeigen, dass wir alle bei diesen erschütternden Ereignissen die gleichen Befürchtungen teilen. An diesem Fastnachtsdienstag (Mardi gras) erleben wir mit, dass sich ein sehr trauriger Karneval auf dem Boden des europäischen Kontinents abspielt. Leider ist er im Augenblick, in dem ich diesen Brief schreibe, noch lange nicht beendet. Seit Donnerstag, dem 24. Februar müssen wir uns einen riesigen und mörderischen Zug von Gefechtswagen ansehen. Der Überfall der Russen auf die Ukraine erinnert uns Europäer an die traurigen Irrtümer der Vergangenheit. Mich persönlich erinnern die Bilder der flüchtenden Zivilbevölkerung an die Erzählungen meiner Eltern von ihren eigenen Fluchterlebnissen aus dem Jahr 1940. Sie waren damals jung, haben aber diese düstere Zeit niemals vergessen können. Jetzt, im hohen Alter von 96 und 94 Jahren, werden diese dramatischen Erlebnisse von damals wieder in ihnen wach durch die Berichte im Fernsehen. Ich glaube, dass viele Klein-Winternheimer ähnlich fühlen, wenn sie sich an die Erzählungen aus ihren Familien erinnern, die von Schäden berichten, die beiden Weltkriege verursacht haben. Vor vierzig Jahren sind unsere beiden Dörfer eine Partnerschaft eingegangen, um freundschaftliche und brüderliche Bande zu knüpfen. Der Grund dafür war vor allem der Wunsch, die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen und mitzuhelfen, eine gute Zukunft für die kommenden Generationen zu schaffen. Damals gab es noch den Eisernen Vorhang und Deutschland war willkürlich in zwei feindliche Staaten geteilt. 1982 bin ich zum ersten Mal in euer schönes Land gekommen, aber nicht nach Klein-Winternheim. In diesem Jahr habe ich meinen Militärdienst in Nancy in Frankreich abgeleistet und meine Militäreinheit, zu der ich gehörte, ist zu einem logistischen Manöver nach Rheinland-Pfalz beordert worden. Ich habe also an einer echt aussehenden, aber fake- Invasion in eurer Region teilgenommen, die zum Ziel hatte, auf eine eventuelle Invasion der sowjetischen Kampftruppen zu reagieren. Zur gleichen Zeit aber hat sich eine viel freundlichere Invasion abgespielt: die der Muizoner in Klein-Winternheim! Seit dem Fall der Berliner Mauer 1989 sind glücklicherweise die Staaten von „Osteuropa“ nach und nach zu Staaten im Osten Europas geworden. Wir glaubten die Möglichkeit eines Krieges für immer verschwunden. Und wir in unserer Partnerschaft haben ja auch kontinuierlich auf die Verwirklichung gemeinsamer friedlicher Werte hingearbeitet. Wir hätten doch niemals daran gedacht, jemals eine neue kriegerische Bedrohung in Europa zu erleben. Heute erhebt sich eine wirklich geeinte europäische Union, um auf die ungerechtfertigte Invasion in einem Land unseres Kontinents zu reagieren. Wird das ausreichen und wirksam genug sein, um dieses Drama friedlich zu beenden? Ehrlich gesagt, habe ich da größte Zweifel und ich glaube, dass es lange dauern wird, bis wir alle unsere gewohnte Ruhe und Ausgeglichenheit wiederfinden. Es ist schade, dass dieser Zustand anscheinend nur um den Preis einer massiven Aufrüstung unserer beider Länder erreicht werden kann. Waffen haben noch niemals Probleme gelöst, nur das Wissen voneinander, der Respekt und der Dialog können uns helfen, in Frieden zu leben. Die junge Generation ist bereits erschüttert worden durch die gesellschaftlichen Veränderungen, die die Pandemie mit sich gebracht hat, nicht zu vergessen diejenigen, die durch den Klimawandel verursacht werden. Und nun sind sie von neuem beunruhigt durch diesen plötzlich losgetretenen Krieg. Ihnen gegenüber haben wir die Pflicht, sie an die Hand zu nehmen und ihnen die allgemein gültigen Werte des Respekts gegenüber dem Menschenwohl und allem Leben auf dieser Erde zu vermitteln. Ich hoffe, dass wir das alle gemeinsam schaffen, ihnen beim Aufbau ihrer Zukunft zu helfen. Gewiss, an der Zukunft wird schon seit gestern gebaut, aber auch heute noch bietet sich die Chance, ihr den richtigen Weg zu weisen. Ich würde mir wünschen, dass wir anlässlich unserer 40-Jahr-Feier eine starke Botschaft an unsere Gemeinden richten könnten, die die Beschreibung des Ziels aufzeigt, das wir erreichen wollen: Wir alle wollen gemeinsam nicht nur die Werte unserer Europäischen Gemeinschaft feierlich zum Ausdruck bringen, sondern auch unseren Willen, sie umzusetzen. Bis wir uns in Klein-Winterheim wiedersehen, möge jeder auf seine Art und nach seinen Mitteln den Opfern dieses unnötigen Krieges zu Hilfe kommen. Ich grüße euch alle herzlich und bleibe euch in tiefer Freundschaft verbunden.

Alain VECTEN

 

Triste Carnaval

Muizon le mardi 1er mars 2022

Chers amis de Klein-Winternheim, Je vous écris cette lettre, afin que celle-ci soit un témoignage des angoisses, que nous partageons tous, pour la suite des bouleversements actuels. En ce jour de Mardi Gras(Fastnacht), nous pouvons constater que c’est un bien triste Carnaval international qui se déroule sur le sol du continent européen .Malheureusement au moment où je vous écris, celui-ci est loin d’être terminé. Depuis le jeudi 24 février, c’est à un immense et meurtrier défilé de chars d’assaut que nous assistons .L’invasion de l’Ukraine par la Russie rappelle à tous les européens les tristes erreurs du passé. Personnellement les images d’exode de la population civile m’évoquent le récit que j’ai entendu de mes parents sur leur propre expérience de l’année 1940. Ils étaient jeunes et restèrent affectés par cette sombre période. Maintenant très âgés (96 et 94 ans), il assiste de nouveau, en regardant les reportages télévisés, à de similaires événements dramatiques. Je pense que de nombreux habitants de la communauté de Klein-Winterheim ressentent aussi se même mal-être et se remémorent les souvenirs familiaux sur les dégâts des deux guerres mondiales. Il y a quarante ans, en 1982, nos deux villages se sont jumelés pour nouer des liens amicaux et fraternels. Cet acte fort a en grande partie était motivé par le souhait de ne pas renouveler les erreurs du passé et d’aider à préparer l’avenir pour les générations futures. A cette époque il y avait encore l’existence du rideau de fer et l’Allemagne était artificiellement désunie en deux états. Cette année-là je suis venu dans votre beau pays, mais ce n’était pas à Klein-Winternheim. En 1982, j’effectué mon service militaire en France (à Nancy) et l’unité militaire où j’étais incorporé est venue en manœuvre logistique dans le Rheinland-Pfalz. J’ai donc ainsi participé à une réelle factice invasion de votre région, ceci dans le but de participer à une éventuelle riposte d’une invasion des forces armées des pays alliés de l’URSS. Avec bonheur, à cette même période c’est une invasion, beaucoup plus sympathique, de Muizonnais qui s’est déroulée à KleinWinterheim. Heureusement depuis la chute du mur de Berlin en 1989, progressivement les états de « l’Europe de l’est » était devenu plus logiquement les états de l’Est de l’Europe. Nous pensions que le spectre de la guerre était définitivement disparu. Toutefois, nos efforts de partenariat en faveur d’une mutualisation de nos valeurs pacifistes ont continués au sein de notre jumelage. Nous n’aurions jamais pensé que nous pourrions vivre sous une nouvelle menace de guerre européenne. Aujourd’hui une véritable Union Européenne se réveille pour riposter à l’invasion injustifiée d’un pays du continent. Sera-t-elle suffisante et efficace pour stopper pacifiquement ce drame ? Honnêtement j’en doute fort et je pense qu’il faudra beaucoup de temps pour que nous retrouvions une authentique sérénité. Il est regrettable de constater qu’actuellement ce n’est qu’au prix d’un réarmement massif de nos pays que cela semble possible. Les armes n’ont jamais permis de résoudre les problèmes, alors que la connaissance, le respect et le dialogue peuvent nous aider à vivre en paix. Les jeunes générations sont déconcertées par les changements sociétaux liés à la pandémie du Covid 19, ainsi que ceux qui sont engendrés par les évolutions climatiques .Elles sont maintenant inquiètent de cette nouvelle guerre émergente. Envers elles, nous avons le devoir de les accompagner et de leurs transmettre nos internationales et respectueuses valeurs envers le bien être de l’humanité et du monde du vivant. J’espère que nous serons collectivement capables à les aider à bâtir leur avenir. Certes, l’avenir a commencé à se construire hier, cependant aujourd’hui est une étape importante pour lui impulser la bonne orientation. Il est peut-être souhaitable que nous puissions, au cours de la célébration des 40 années du jumelage de nos villages, transmettre un message fort à nos communautés sur cet objectif à atteindre. J’espère que nous pourrons tous ensemble et très solennellement exprimés les valeurs de l’Union Européenne et notre engagement à les mettre en application.

  En attendant d’avoir le plaisir de se retrouver ensemble à Klein-Winternheim, c’est individuellement que nous devons nous joindre aux différents efforts fait pour venir en aide aux victimes de cette stupide guerre.

Très amicalement, je vous transmets à tous notre sincère amitié.

Alain VECTEN

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