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Konzert und Gedenken zu den Novemberpogromen am 18.11. im Rathaus

Holocaust-Überlebende fragte: Warum?

Konzert und Gedenken zu den Novemberpogromen am 18.11. im Rathaus

Warum nur hassen sie uns so? Mit dieser Frage von Anne Wohlgemuth endete einer der Vorträge beim Gedenkabend zur Erinnerung an die Novemberpogrome 1938 in Klein-Winternheim. In einem Video des kanadischen Netzwerks Jüdisches Erbe hatte Anne Wohlgemuth, die Enkelin des Ober-Olmer Händlers Ludwig Abraham, von ihrer Kindheit im Nationalsozialismus erzählt und von der Flucht ihrer Familie, die sie bis nach Montreal führte. Wie die jüdischen Mädchen auf einem Mainzer Gymnasium von Mitschülerinnen und Lehrerinnen gedemütigt und beleidigt wurden, wie sie Nazi-Filme mit ansehen, Heil Hitler rufen und grausame judenfeindliche Lieder anhören mussten, diese Worte der Holocaust-Überlebenden machten schaudern. Die Journalistin Monika Hoffmann hatte das Video im Internet entdeckt und die Ausschnitte gezeigt. Das Schicksal der Abrahams, aber auch die Organisation der NSDAP im Ort und in benachbarten Dörfern waren ihr Thema. Zuvor hatte der SWR-Journalist Wolfhard Klein berichtet, wie jüdische Menschen jahrhundertelang in Rheinhessen Verfolgung, Hass und Gewalt ausgesetzt waren. Es folgte ein Konzert des örtlichen Musikvereins. Unter der Leitung von Dirigent Konrad Meier und unterstützt von Jens Klaassen am Klavier spielte das Orchester in unterschiedlicher Zusammensetzung Stücke verfolgter jüdischer Komponisten, von Paul Hindemith, Kurt Weill oder Giörgy Ligeti, aber auch aus der Operette vom Weißen Rössel am Wolfgangsee, deren Schöpfer Ralph Benatzky von den Nazis nur deshalb verfolgt wurde, weil seine Frau Jüdin war. Die Nazis haben ja nicht nur Millionen jüdische Menschen ermordet, sondern auch einen großen und wertvollen Teil der deutschen Kultur auslöschen wollen, darauf wies Moderator Werner Eckert hin. An den musikalischen Teil dieser Kultur erinnerten die Ensembles des Klein-Winternheimer Musikvereins eindrucksvoll und überaus gekonnt. Sie waren auch Veranstalter des Events, gemeinsam mit den beiden Kirchengemeinden und der Ortsgemeinde hatten sie eingeladen und das Publikum im vollbesetzten Saal im Rathaus war zweierlei: zutiefst betroffen von den Berichten über das jüdische Leid im Dritten Reich und andererseits begeistert von der virtuos dargebotenen musikalischen Vielfalt deutscher jüdischer Musik.

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