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Rede zum Volkstrauertag 2021 Ortsbürgermeisterin Ute Granold

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

als Tag der nationalen Trauer gedenken wir heute aller Opfer von Kriegen und Gewaltherr-
schaften, all den Menschen, die aus politischen, religiösen oder rassistischen Gründen verfolgt wurden – Juden, Sinti, Roma – und der Millionen von Kriegsgefangenen.

Der Volkstrauertag mahnt gleichzeitig aber auch zu Versöhnung, Verständigung und Frieden.

Im Jahr 2018 stand das Gedenken an den Ausgang des Ersten Weltkriegs, in den vergangenen beiden Jahren der Beginn und das Ende des Zweiten Weltkriegs im Mittelpunkt.

Nunmehr jährt sich der deutsche Überfall auf die Sowjetunion. Der Vernichtungskrieg hinterließ dort ebenso wie kurz zuvor mit der Besetzung Griechenlands und Jugoslawiens tiefe Wunden.

Wir können das Geschehene nicht rückgängig machen, und wir können es auch nicht ignorieren, relativieren oder umdeuten.

Der einzige Weg, der uns bleibt, ist dafür einzutreten, dass sich Krieg und Diktatur nicht wiederholen können.

Wir müssen uns mit aller Kraft im Inneren für Demokratie und Toleranz und im Äußeren für Verständigung und Versöhnung engagieren.

Der Volkstrauertag steht für Gedenken und Innehalten, für Empathie und Mahnung. Er ist auch eine Brücke in die gemeinsame friedliche Zukunft Europas.

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge widmet sich im Auftrag der Bundesregierung der Aufgabe, die Gräber der deutschen Kriegstoten im Ausland zu erfassen, zu erhalten und zu pflegen. Er betreut heute 832 Kriegsgräberstätten in 46 Staaten, auf denen etwa 2,8 Millionen Kriegstote bestattet sind. Erfasst sind Daten von 4,8 Millionen Kriegstoten und Vermissten und auch die, die noch nicht geborgen sind oder nicht mehr geborgen werden können.

Nach der politischen Wende in Osteuropa nahm der Volksbund seine Arbeit in den Staaten des einstigen Ostblocks auf, wo im Zweiten Weltkrieg ca. 3 Millionen deutsche Soldaten ums Leben kamen, d.h. mehr als doppelt so viele, wie auf den Kriegsgräberstätten im Westen ruhen.

Die Kultur eines Volkes erkennt man daran, wie es mit seinen Toten umgeht. – sagte der Philosoph Perikles.

Der Volksbund nimmt sich dieser immensen Aufgabe an – so z.B. in Brandenburg, das enorm unter der Schlacht um Berlin 1945 gelitten hatte. Über eine Million deutsche und sowjetische Soldaten waren hier gefallen. Zu DDR – Zeiten war das Umbetten von Kriegstoten weitgehend untersagt bzw. mit Hilfe der Kirchen bedingt möglich. Nach dem Fall der Mauer wurden bei den unzähligen Bauprojekten immer wieder Kriegstote entdeckt. Die Gebeine waren seitdem nicht länger eine Last, es war Aufgabe die sterblichen Überreste eines Menschen zu identifizieren und ihn zu bestatten. Deutschlandweit wurden in diesem Jahr mehr als 300 Tote geborgen und umgebettet. Angehörige können endlich zu einem Grab gehen.

Wir trauern heute auch um die Opfer aktueller Kriege und Bürgerkriege, um die Opfer von Terrorismus und um unsere Bundeswehrsoldaten und andere Einsatzkräfte, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren haben, so unter anderem in Afghanistan:

Im “Wald der Erinnerung“ bei Potsdam ist es friedlich. Demut und Respekt sind spürbar.

“Unseren Kameraden zum Gedenken“ steht auf einer Plakette an einer bogenförmigen Mauer.

20 Bundeswehrsoldaten kamen im Norden Afghanistans im Rahmen der ISAF-Mission in Kundus um`s Leben.

Ein weiterer Gedenkstein ist inzwischen dazugekommen, aus Mazar-e-Sharif: ein 27 Tonnen schwerer Findling wurde im Mai diesen Jahres von dort nach Potsdam zurückgeführt. Erinnerung an 59 gefallene deutsche Soldaten sowie 48 Soldaten aus 13 weiteren Ländern.

Der Einsatz der Bundeswehr wurde vor 3 Monaten, im August, nach 20 Jahren, beendet.

Der Wald der Erinnerung ist ein Appell, die Gefallenen und Verstorbenen nicht zu vergessen und ihnen ein würdiges Gedenken zuteilwerden zu lassen. Er ist eine stille Mahnung.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!

Ute Granold
Ortsbürgermeisterin

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