Wasser für den Haybach

Neubau von zwei Kanälen für Regen- und Quellwasser  (Feb. 2009)

 

Viel zu häufig im Jahr führt der Haybach kein Wasser. Das liegt daran, dass das Wasser der Quellen, die eigentlich den Haybach speisen sollen (z.B. im Gebiet Quellborn) zur Zeit auf kürzestem Wege in die Abwasserkanalisation eingeführt wird, statt seinen natürlichen Verlauf in den Bach zu nehmen. Dasselbe gilt für einen Großteil des Regenwassers, das ebenfalls statt als Frischwasser im Haybach als Abwasser im Kanal landet. Der Grund für diese ökologisch und ökonomisch bedauerliche  Situation liegt in der Tatsache begründet, dass das Frischwasser aus Regen und Quellen einen eigenen Kanal bräuchte, in dem es zum Haybach fließen könnte. Leider gibt es zur Zeit nur ein Kanalsystem, eben das für Abwasser. Damit wird alles, was in diesen Kanal geleitet wird, zu Abwasser - ein Verlust für die Natur und ein Kostenfaktor, denn am Ende muss dieses durch Mischen mit echtem Abwasser verschmutzte ehemalige Frischwasser wieder aufwändig gereinigt werden. Doch in der Abwasserpolitik hat ein Umdenken eingesetzt: Quellwasser und sauberes Oberflächenwasser sollen künftig vom Abwasser getrennt werden und ein eigenes Kanalsystem bekommen, das das saubere Wasser in Bäche und Flüsse leitet. Für den wasserarmen Haybach ist ein solches Kanalsystem die Chance auf eine wirkliche Renaturierung. In Klein-Winterheim werden zur Zeit zwei neue Kanäle gebaut, einer neben der Pariser Straße (B 40) und ein zweiter im Feld.

Der neue Kanal an der Pariser Straße (B40)

Der Kanal neben der Pariser Straße dient dazu, das im Aufbau befindliche Neubaugebiet vor dem Kreisel zu entwässern. Dabei wird ein doppeltes Rohrsystem verlegt. Das eine Rohr dient der Ableitung des Schmutzwassers, das andere ist für das saubere Quell- und Regenwasser. Soweit, so gut. Aber am Ortseingang endet das Trennsystem. Das saubere und das schmutzige Wasser werden beide wieder zusammengeführt und gemeinsam in den Schmutzwasserkanal eingeleitet, von wo aus das Wasser nach Ingelheim fließt, wo es kostenaufwendig gereinigt werden muss. Auf dem Foto unten ist zu erkennen: Zwei Einleitungen rein, eine Leitung wieder raus:


Die Fortführung des doppelten Rohrs quer durch den Ort ist aus Kostengründen kurzfristig nicht geplant.

 Leider ist eine generelle  Trennung von Schmutz- und Oberflächenwasser erst ab 2020 gesetzlich vorgeschrieben. Wir von der Lokalen Agenda begrüßen den ersten Schritt hin zu einem wirksamen Trennsystem, der mit der Verlegung eines doppelten Rohr vom Neubaugebiet bis zum Ortsanfang gemacht wurde. Wir haben Verständnis dafür, dass die Kosten zu hoch sind, das saubere Wasser zum jetzigen Zeitpunkt in einem eigenen Kanal weiter durch den Ort zu führen - auch wenn wir eine weiterführende Lösung lieber gesehen hätten. Aber wir appellieren an den Gemeinderat und die Verbandsgemeinde, das Trennsystem bei jeder anstehenden Kanalsanierung weiter auszubauen und nicht bis 2020 zu warten, bis das saubere Wasser dem Haybach zugeführt wird. Denn erst wenn das saubere Wasser in den Haybach fließt, hört die Verschwendung von sauberem Wasser auf und der Haybach kann  erfolgreich wiederbelebt werden. Von diesem Kanal hat der Haybach also im Moment noch nichts.

Der neue Kanal im Feld 

Anders sieht es mit dem zweiten Kanal aus, der zur Zeit im Feld im Bau ist.  Mit diesem Kanal soll Außenwasser (Regenwasser) aufgefangen werden, das bisher seit Jahrzehnten wie Abwasser in die Kanalisation geleitet wird. Das Endstück ragt schon in den Haybach, der Rest ist (Mitte Februar 09) noch im Bau.

Die Situation bisher: Bei jedem starken Regen fließen Millionen Liter sauberen Wassers in den Schmutzwasserkanal. Häufig führen Starkregen dazu, dass das Abwasserrohr nach Ingelheim die Wassermenge nicht mehr fassen kann. Dann wird das verschmutzte Kanalwasser in den Haybach "abgeschlagen", das heißt, das verdreckte Wasser mit dem Hygienemüll wird einfach in den Haybach geleitet. Wenn das Wasser abgeflossen ist, bleiben im "Regenwasserrückhalte-Becken" Fäkalien und feste Abfälle hängen.

 

Durch die Ableitung eines Teils des Außenwassers wird es künftig seltener vorkommen, dass das verdreckte Wasser in den Haybach abgeschlagen werden muss. Stattdessen bekommt der Haybach mehr sauberes Wasser, wenn es regnet. Das ist gut für den Bach, für Flora und Fauna und damit für die Tallandschaft.

Fazit

Mit den beiden Kanälen werden Schritte in die richtige Richtung unternommen, aber damit der Haybach wie früher ständig Wasser führt, muss er wieder an seine Quellen angeschlossen werden.


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