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HAYBACH-RENATURIERUNG – EINE VISION WIRD KONKRET

Oder: "Lasst uns unser Rheinhessen noch schöner machen!"


Bericht des Haybach-Beauftragten Dr. Gerhard Hanke vom 29. Sept. 2021 in Ausschusssitzung des Klein-Winternheimer Gemeinderates / Link zum Vortrag am Seitenende

(9/2021 bw) Die Vision von mehr Natur am Haybach wird konkret: Der Beauftragte der VG Nieder-Olm für die Haybach-Renaturierung, der ehemalige Forstdirektor Dr. Gerhard Hanke, gab dem Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Tourismus von Klein-Winternheim einen spannenden Bericht zum aktuellen Stand.

Interessantester Punkt: Circa 1,5 Hektar Flächen sind im Moment am Haybach in Kauf- oder Tauschprozessen. Auf Karten zeigte Hanke, dass diese Gebiete sehr günstig liegen, weil sie an bereits renaturierte Stellen angrenzen oder Flächen verbinden, die bereits den Gemeinden gehören. Deshalb sei es jetzt möglich, die Renaturierung in "drei Blöcken“ zu beginnen. Einer dieser Renaturierungsblöcke von 5000 qm Größe liegt direkt südlich vom Grillplatz der Gemeinde Klein-Winternheim, die beiden anderen liegen auf Ober-Olmer Gemarkung. Wichtig sei außerdem, so Hanke, dass schon vor einigen Monaten eine erfahrene Fachfirma von der Ersten Beigeordneten der VG Nieder-Olm, Frau Doris Leininger-Rill, mit Planungen beauftragt wurde. Diese Pläne sollen im Dezember dem VG-Rat und der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Die Detailarbeit, um die Renaturierung anzuschieben, so berichtet der Experte, sei gewaltig. Ein schwieriger Punkt sei es z.B., eine vertretbare Balance zwischen den Bodenrichtwerten, nach denen sich Förderungen bemessen, und den realen Preisen zu finden. Er habe aber bei allen Beteiligten viel guten Willen angetroffen.

Hanke blickte in seinem Vortrag noch einmal zurück. Der Ort, das verrieten viele Ortsbezeichnungen, sei früher sehr wasserreich gewesen, heute sind viele Quellen verschwunden. Das Thema „Haybach-Renaturierung“ sei ein politischer Dauerbrenner, schon 2002 hatte die Lokale Agenda Klein-Winternheim das zum Thema gemacht und später eine Diplomarbeit dazu veranlasst. 2019 startete die Ortsbürgermeisterin Ute Granold zusammen mit dem Ortsbürgermeister Matthias Becker von Ober-Olm das aktuelle kommunale Gemeinschaftsprojekt zur Renaturierung, Hanke wurde damals mit ins Boot geholt. Jetzt müssten die Kauf- und Tauschprozesse für die genannten Gebiete abgeschlossen werden, neue Angebote müssen bearbeitet und wasserrechtliche Genehmigungen eingeholt werden.

Der wichtigste Termin im nächsten Jahr sei der 1. Juni 2022, bis zu diesem Termin müssten alle bis dahin geplanten Renaturierungs-Maßnahmen bei der SGD-Süd angemeldet sein, damit Fördermittel für Maßnahmen ab 2023 bereitgestellt werden und die Arbeiten vor Ort dann beginnen können.

Zum Hochwasserschutz sprach in der Sitzung der Geschäftsführer des AVUS (Abwasserzweckverband Untere Selz) Christoph Weisrock. Klein-Winternheim liege nicht in einem Gebiet, das durch Sturzfluten besonders gefährdet sei. Früher sei die Philosophie überall gewesen, Regen- und anderes Wasser so schnell wie möglich abzuleiten. Heute ginge es im Sinne des Hochwasserschutzes darum, trotz großer Bodenversiegelungen Regenwasser möglichst in der Region, in der es anfalle, versickern zu lassen. Dafür sprach sich auch der Landwirt Franz Kiebler aus, der darauf hinwies, dass an vielen Stellen der Boden in höheren Lagen bis in große Tiefe zu trocken sei, dort sei die direkte Versickerung des lokal anfallenden Wassers wichtig.

Der Beigeordnete von Klein-Winternheim, Christian Pierzina, zeigte ein Video, aufgenommen am Haybach, das belegte, wieviel Wasser der Haybach gegenwärtig schon bei nur etwas stärkerem Regen zu bewältigen hat. Eine Renaturierung mit Überflutungsflächen könne hier natürlich helfen, eine solche Wasserflut zurückzuhalten und vor Ort dem Grundwasser zuzuführen, darauf verwies Dr. Gerhard Hanke. Oft allerdings fällt der Haybach trocken. Die Vorsitzende der Lokalen Agenda Klein-Winternheim, Dr. Irene Wellershoff, regte an, verstärkt nach alten Quellen zu suchen, von denen vermutet wird, dass ihr Wasser in das Abwassersystem geführt werde. Weisrock räumte ein, dass der AVUS wenig über alte Wasseranlagen wisse, es sei ein schwieriges Geschäft, diese Quellen zu finden, wenn es sie denn noch gibt. Es sei aber klar, Quellwasser gehöre nicht ins Abwassersytem.

Ortsbürgermeisterin Ute Granold dankte allen an dem Prozess Beteiligten, Herrn Dr. Hanke für sein außerordentliches Engagement, den Landwirten für die gute Zusammenarbeit, die Landtausch möglich gemacht hat, der Lokalen Agenda für ihre fundierten Anregungen über die Jahre, und allen anderen Partnern in den Verwaltungen und in anderen Organisationen für die Unterstützung.

Auf Nachfrage des Ausschusses stellt der Referent Dr. Hanke seinen informativen und detailreichen Vortrag sowohl dem Ausschuss wie auch der Öffentlichkeit zur Verfügung. Wir freuen uns, deshalb seinen Vortrag hier zur Ansicht anbieten zu können.

Und wir freuen uns auf die weitere Entwicklung unseres Tals, nach dem Motto des Referenten: „Rheinhessen ist schön, machen wir es noch interessanter und schöner!“

 


VORTRAG DES HAYBACH-BEAUFTRAGTEN DR. GERHARD HANKE – ZUM AUFRUFEN DES VORTRAGS BITTE AUF DAS BILD KLICKEN.



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